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Mein 100. Blogpost – Diesmal als Mamablogger

Mein 100. Blogpost. Wow. Was für eine Zahl. Naja. Wenn man bedenkt, dass ich meinen Blog seit 6 Jahren betreibe, dann ist diese Zahl nicht so hoch, wie man zuerst meinen könnte, finde ich. Der 100. Blogeintrag – da muss natürlich ein intelligenter, humorvoller und wissenswerter Text her.
Heute geht es mal nicht um Bücher oder Schreiben. Nein, ich bin betätige mich heute mal als Mamablogger. Folgenden Text habe ich ursprünglich für die Bewerbung bei einem Windelhersteller geschrieben – leider habe ich den Job nicht bekommen. Da ich es zu schade finde, den Text in der Schublade verschwinden zu lassen, dachte ich, stelle ich ihn lieber auf meinen Blog.

Gelassen oder Fürsorglich?

Es gibt unterschiedliche Arten von Eltern. Es gibt die Gelassenen und es gibt die Überfürsorglichen. Ich gehöre, denke ich zu ersterem, mein Mann zu letzterem. Damit stellen wir eine ganz gute Mischung dar. Es sei denn man lässt sich von der Fürsorglichkeit anstecken und verfällt mit in Panik, was leicht passieren kann, wenn es das erste Kind ist. Man hat keine Ahnung – von nichts. Immer wenn man denkt, okay jetzt habe ich den Dreh raus, wie das Kind am besten einschläft oder ähnliches. Ändert sich wieder alles. Immer, wenn man etwas gefunden hat, das funktioniert – zack, ist es schon wieder anders und man muss sich etwas Neues einfallen lassen.
In den ersten Wochen mit unserem Sohn zu Hause, wären wir mindestens zwei Mal ins Krankenhaus gefahren. Immer Sonntag abends, wenn weit und breit kein Arzt oder Hebamme erreichbar war. Immer dann hatte mein Mann einen kleinen Panikanfall.
Das erste Mal war es, als er unseren Sohn wickelte. In der Windel war etwas Ungewöhnliches. Die Farbe des Ungewöhnlichen war hellrot. Die Konsistenz schwer zu erklären, eher pulverartig. Blut war es nicht, das konnte man sehen. Doch was sollte es sonst sein? Und was macht man, Sonntag abends um 19 Uhr, wenn man niemanden fragen kann? Man fragt das Internet. Und ich kann euch sagen: Ganz blöde Idee. Was glaubt ihr wohl bekommt man, wenn man in Google „rot“, „Windel“ und dann am besten auch noch „Penis Baby“ eingibt. Mein Mann dachte nämlich, etwas vom Penis unseres Sohnes wäre eventuell an der Windel kleben geblieben. Für mich sah alles normal aus. Aber man will ja auch nicht, dass man etwas übersieht oder falsch macht. Also ließ ich mich anstecken. Und googelte ebenfalls. Probiert es besser nicht aus. Nach eingehenden Untersuchungen an unserem Sohn, dass ihm nichts fehlte und zwei Stunden Recherche war das Ergebnis: „Ziegelmehl“. Das ist der umgangssprachliche Begriff. Es sind Kristalle aus der Harnröhre, die den Urin rotfärben. Nichts Schlimmes. Eine einmalige Sache, die nicht wieder vorkam und uns zwei Stunden Aufregung brachte, nach der wir abends um 22 Uhr ins Bett fielen.

Es war eine Woche später, wieder beim Windelwechsel. Unser Sohn war nicht gut drauf, weil er schon zu müde war und schrie am Spieß. Sein Bauchnabel wölbte sich nach außen und mein Mann war der festen Überzeugung unser Sohn hätte einen Nabelbruch. Es war wieder Sonntagabend. Doch diesmal rief mein Mann im Krankenhaus an, bevor wir uns dorthin auf den Weg gemacht hätten. Da man nicht viel machen kann, außer eine sterilen Kompresse auflegen, fuhren wir nicht. So was hatten wir natürlich zu Hause. In einem alten Verbandskasten im Keller wurden wir fündig. Alles war noch Original verpackt. Und unser Sohn musste in dieser Nacht mit einer sterilen Kompresse, umwickelt mit einer Mullbinde unter seinem Schlafanzug, schlafen. Am nächsten Tag war wieder alles in Ordnung. Er hatte nur so geschrien, dass der Bauchnabel sich eben ein wenig nach außen wölbte. Ganz normal. Hauptsache wir waren mal wieder in Alarmbereitschaft gewesen. Vermutlich werden wir noch einige solcher sorgenvollen Momente erleben. Wir werden an ihnen wachsen und sie meistern – gelassen fürsorglich.

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